Projektziele

Um die Biodiversität speziell in Obstanlagen zu stärken, wurde das Projekt Obstbau-Modellanlagen zur Förderung der biologischen Vielfalt gestartet. Ziel des Projektes ist es, landesweit sechs Erwerbs-Obstbau-Modellanlagen zu etablieren und diese zu Gunsten der Biodiversität zu optimieren. Das daraus resultierende Wissen soll dann an obstbauliche und naturschutznahe Gruppen weitergegeben werden.

Die Obstbau-Modellanlagen für biologische Vielfalt in den Haupt-Obstbauregionen Baden-Württembergs (Bodensee, Rhein-Neckarregion) sollen vor allem als Exkursionsziel für Fortbildungen und zum fachlichen Austausch zwischen Obstbauern und -bäuerinnen und Naturschützer*innen dienen. Gleichzeitig sollen sie aber auch als Untersuchungs- und Forschungsflächen genutzt werden. In den Modellanlagen können gezielt Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt im Obstbau entwickelt und erprobt werden, die bei Erfolg in Empfehlungen für die Obstbaupraxis münden.

Eine Auswahl der in den Modellanlagen umgesetzten und bewährten Maßnahmen soll mittelfristig bei jeder Neuanlage einer Niederstammobstanlage berücksichtigt werden. Dabei sollen auch die Erkenntnisse aus dem laufenden Forschungsprojekt „Potenziale und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen“, das von der Universität Hohenheim koordiniert wird, berücksichtigt werden. Ziel ist es, langfristig in allen Obstanlagen ein Mindestmaß an Biologischer Vielfalt zu erreichen und damit einen Qualitätsstandard im Sinne einer „guten fachlichen Praxis Biodiversität“ im Tafelobstbau zu etablieren.


Projekt­beschreibung

Um diese Ziele zu erreichen, werden im Projekt folgende Arbeitspakete bearbeitet:

Arbeitspaket 1: Projektkoordination und Kommunikation

Arbeitspaket 2: Praktische Umsetzung der biodiversitätsfördernden Maßnahmen in den Modellanlagen

Arbeitspaket 3: Erfolgskontrolle / Monitoring (Vögel, Wildbienen, Heuschrecken, Pflanzen)

Arbeitspaket 4: Kommunikations- und Schulungskonzept

Dieser hybride, sowohl umsetzungs- als auch beratungs- und bildungsorientierte Ansatz unterscheidet das Projekt und seinen Ansatz von anderen, aktuell laufenden Forschungsprojekten im Themenkomplex „Biodiversität in der Landwirtschaft”. Er trägt zielgerichtet zur Stärkung der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft bei und unterstützt gleichzeitig die Obstbauern in ihren Bemühungen zur Förderung der Biodiversität und der Insektenvielfalt.

Als weitere Besonderheit in diesem Projekt ist die Errichtung der sechsten Modellanlage durch das LVWO, die Staatliche Landes- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. Am LVWO-Standort Heuchlingen entsteht eine „Obstanlage der Zukunft”. Bei dieser geht es um das Zusammenführen neuester Erkenntnisse rund um eine möglichst nachhaltige Erzeugung von Äpfeln:

  1. Langfristiger Verzicht auf Baumstreifenbehandlungen (chemisch oder mechanisch), stattdessen Mulchrasen, ermöglicht durch Verwendung stärkerer Unterlagen, höherer Baumformen und weiterer Pflanzabstände.
  2. Möglichst geringer Einsatz von Fungiziden durch den Anbau von pilzwiderstandsfähigen Sorten (Baustein A), Verwendung unterschiedlicher Resistenzgene gegenüber Apfelschorf (Baustein B) und Kulturführung im verstreuten Blockanbau (Baustein C)
  3. Geringerer Einsatz von Insektiziden durch Förderung von Nützlingen / Gegenspielern aufgrund der Erhöhung der Biodiversität (Fahrgassen-Blühmischungen, Ankerpflanzen, Insektenhotels, Stein-/Holzhaufen, Leuchtturmpflanzen)

Das Projekt wird gefördert im Rahmen des im November 2017 von der Landesregierung vorgestellten „Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt”.


Projektzeitraum

  1. Projektperiode: Oktober 2019 – Dezember 2020
  2. Projektperiode: Februar 2021 – Oktober 2021
  3. Projektperiode:  Januar 2022 – Oktober 2023

Partner


Förderung

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz